25 Jahre Literaturhaus Dortmund

Rainer Holl und Kape Sachau Literaturhaus Dortmund, Foto: Ulrike Märkel 2014

Rainer Holl und Kape Sachau vom Literaturhaus Dortmund, Foto: Ulrike Märkel 2014

Erschienen in der BODO 01/2015  Es gibt etwas zu feiern! Einer der ältesten Kulturvereine in Dortmund, der „Verein für Literatur“ hat 25-jähriges Jubiläum. Seit einem Vierteljahrhundert ist er wichtiger Bestandteil des literarischen Lebens. Im literaturhaus.dortmund hat der Verein ein festes Zuhause gefunden – es ist ein Ort der Begegnung und Treffpunkt für Literaten und Literaturinteressierte.

Ziel des Vereins ist es, neben der Förderung von Kunst und Literatur, den Dortmunder Autorinnen und Autoren eine Plattform zu bieten, auf der sie noch stärker als bisher wahrgenommen werden. Es liegt vor allem an der Liebe der Vereinsmitglieder zum geschriebenen Wort und ihrer Begeisterung für alles, was zwischen zwei Buchdeckel oder auf einen eReader passt, dass der Verein seit seiner Gründung stetig wächst. Auch der literarische Nachwuchs ist im Verein fest verankert – das Literaturhaus ist im besten Sinne ein Mehr-Generationen-Haus. Tradition und Moderne sind für Klauspeter Sachau, Vorsitzender des Vereins für Literatur und künstlerischer Leiter des LesArt.Festivals, kein Gegensatz. Er setzt sich für den LesArt-Preis für Junge AutorInnen mit derselben Leidenschaft ein, wie für den Erhalt des Grabes des großen Dadaisten Richard Huelsenbeck auf dem Dortmunder Südwestfriedhof.

Ihm ist wichtig, den jüngeren Lesern den Zugang zur Literatur so leicht wie möglich zu machen. Mit Projekten wie der Kinderschreibwerkstatt „Carla Chamäleon“ gelingt es, das Interesse an Literatur zu wecken und langfristig zu stärken. Angesichts der Tatsache, das fast 7,5 Millionen Erwachsene nicht in der Lage sind, Texte richtig zu verstehen und zu schreiben, hat der Verein nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe übernommen.

Buch_TheniorDie lokale Vernetzung des Literaturhauses ist Rainer Holl, Poetry Slammer und Literaturwissenschaftler, wichtig. Er betrachtet den Verein als local player: „Wir sind vor allem Ansprechpartner für Literaten in Dortmund, wirken aber weit in das Ruhrgebiet hinein. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist zu zeigen, dass Schriftsteller und Worte keine nationale Grenzen kennen.“ Zu den zahlreichen multikulturellen Veranstaltungen gehören die Chamisso-Tagen, an denen auf Deutsch schreibende Autoren mit Migrationshintergrund vorgestellt werden. Im Rahmen des BART Batmann Art Festival entstand ein deutsch-türkisches Projekt mit dem Autoren-Tandem Ralf Thenior und Yavuz Ekinci. Kape Sachau zieht nach 25 Jahren eine positive Bilanz: „Wir sind glücklich, dass wir mithilfe zahlreicher Freunde und Förderer und dank der durchgehenden Unterstützung durch das Kulturbüro uns viele Jahre lang erfolgreich für die Literaturszene in Dortmund einsetzen konnten. Ein Höhepunkt war für uns die Eröffnung des Literaturhauses, das im Kreuzviertel an zentraler Stelle einen idealen Raum für Literatur bietet.“

Das Literaturhaus steht allen Menschen offen, ist weder Buchstabenmuseum noch Wortarchiv, sondern ein Knotenpunkt. Ein großes Fenster lädt die Vorbeigehenden ein, sich spontan umzusehen. Im Eingangsbereich kann man das schriftstellerische Werk der Autorinnen und Autoren ansehen und im hinteren Teil ist genug Raum für Lesungen, Konzerte und Veranstaltungen. Man könnte sagen, Ende gut – alles gut. Nur einen Herzenswunsch hat der Verein noch für die nächsten 25 Jahre: Dass ein „artist in residence“ längere Zeit in Dortmund lebt und das kreative Potential der Ruhrmetropole literarisch nutzen kann.

Die Geschichte des Vereins für Literatur ist auch eine Geschichte darüber, das etwas Gutes entstehen kann, wenn sich Menschen für etwas engagieren, dass ihnen am Herzen liegt. Das Literaturhaus ist für viele nicht nur ein sehr anregender Ort, sondern auch ein literarisches Zuhause.

Ein Kommentar

  • Wir haben halbe/halbe Autorinnen im Verein für Literatur, diese Autorinnen haben auch Namen und es gibt von ihnen und ihren Büchern sogar Fotos. Herzliche Grüße, Ellen Widmaier

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